Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau vorwärts gelebt werden. Meinte Sören Kirkegaard, der alte Däne. Also blättere ich durch das Fotoalbum meines Lebens und versuche, es rückwirkend zu verstehen.
Nach der Gymnasiallehrer-Ausbildung zur Zeitung, dann in die Sendeleitung eines Radiosenders und anschließend als Werbeleiter ans Theater. Parallel dazu aktiv im Amateurtheater mit Spiel, Regie und Workshops. Irgendwann unternehmerische Verantwortung übernommen, eine Firma mit aufgebaut und eines Morgens als Vorstand einer Immobilien-AG aufgewacht. Daneben noch zwei Opern und verschiedene Komödien inszeniert. Und: Theaterstücke für das Amateur- und Schultheater geschrieben. Ist das der Lebensweg eines Menschen, der seinen “roten Faden“ nicht findet? Lange Zeit dachte ich das selbst. Dann wurde mir klar, dass es bei allem einen verbindenden Antrieb gab: Das Bedürfnis, Spielräume zu eröffnen, Impulse zu setzen und sich daran zu erfreuen, wie sich die Räume mit neuem Erleben füllen. Das kann überall geschehen.
Wenn man immer nur das tut, was man kann, kommt man nicht vom Fleck. Nötig sind Entfaltungsräume, Prozessvertrauen und spielerische Freiheit, denn im Spiel erkennen wir, zu was wir fähig sind. Wenn meine Stücke dazu beitragen, Spiel- und Zuschauvergnügen zu schaffen, haben sie ihre Aufgabe erfüllt.“
Heiner Schnitzler